Torschlusspanik. ← 30. April 2013

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Der Samstag endete mit einem „Muss nur noch schnell ne Opferanode für hinter den Propeller besorgen, sonst passt alles.“ Und auch, wenn das am Samstag Nachmittag nicht mehr möglich war, so war der Tag doch trotzdem ganz erfolgreich:

Beberich in voller Pracht.

Fast 6 Stunden beschäftigten wir uns mit dem Einziehen eines neuen UKW Antennenkabels in den Mast. Es wollte einfach nicht flutschen. Zweimal war es fast durch und blieb dann beim durchziehen stecken – am Ende zogen wir alle Kabel aus dem Mast und zogen alle wieder neu ein – da wurde dann auch klar, warum ein Einziehen mit unserer Sorgeleine nicht funktionieren konnte: Die Kabel hatten sich untereinander verdreht – und diesen Verdrehknoten zogen wir mit dem Durchziehen immer fester, … bis eben nix mehr ging ;-) Viel Aufwand für ein neues Kabel, aber was solls. Es ist drin und wir werden somit hoffentlich besseren UKW Funk Empfang haben als bisher.

Besser lief es beim Antifouling, auch wenn Frau Y mein „… und bloss nicht ueber das Abklebeband auf das weisse Antfouling rüber Streichen …“ wohl nicht hörte *lach* … der dritte Strich ging rüber und Achtern Steuerbord is nun ne Schmuddelstelle auf 10cm – aber was solls, nach der 50m Regel nicht passiert ;) Es war auch der einzige Fauxpas. Am Ende des Tages war die Beberich 2x mit dem schönen, schwarzen Zeuchs versorgt. Auslässe und Welle/Propeller mit Trilux versorgt und am Sonntag kam noch das Fetten der Ruderanlage und der Logge hinzu. Perfektes Aussehen in der Halle – das bemerkte auch ein Segelkollege vom Nachbarmast ;)

Fachsimpeleien während der Arbeit.

Unbeeindruck von unseren Bodenarbeiten machten sich Frau A und S an das Cockpit: Putzen und Polieren! Wow, ein sauberes Cockpit bevor die Beberich zu Wasser geht – das hatten wir noch nie! Sowieso brachte meine Weinerei, dass mir seit meiner Hochzeit keine weibliche Unterstützung mehr gegeben wird, einiges an super Unterstützung! Wieder mehr Frauen als Männer putzten & bastelten, was sie konnten um die Beberich im 2013er-Look glänzen zu lassen.

Blick in den Mast.

Vielen lieben Dank gehen an dieser Stelle an Frau A, Frau Y, Frau S, Frau A und Herrn J und natürlich die KYC-Werft; auch wenn die im Gegensatz zu den vorher genannten dafür einen ordentlichen Rechnungsbetrag überwiesen bekommen haben ;-)

Als Krönung wurde Sonntag noch unter Deck sämtlich Holz poliert und auch dem Baum kam, wie einen Tag zuvor dem Mast, eine Pflegebehandlung zu. Die Seereling wurde aufgestellt und alles aufgeräumt: Ready to Kran!

Pünktlich um 6:30 standen Herr J und ich am Montag auf der Werft. Frau S brachte uns vor der Arbeit nach Strande – und tja, Diese muss um 7 Uhr Strammstehen, da blieb uns nichts anderes übrig als wirklich früh aufzustehen. Morgebndliches rumgammeln auf der Werft bis die ersten Werftgesichter auftauchten. Schnell war klar, dass ein Kranen ohne die fehlende Operanode echt doof ist – auch wenn Herr J sich schon bereit erklärt hatte, dieses später im Wasser zu anzubringen. „Musste mal eben zu Augustin, die haben sicherlich Eine“, sagte der Meister. Ja, nur wie nach Friedrichsort hinkommen ohne Auto? „… nimmste einfach meins, warte mal ich ruf eben an ob die schon da sind …“ und zack sass ich im Auto des Meisters auf dem Weg zu MWA Augustin. Klar wusste ich dort nicht genau was für eine Anode ich benötige und erklärte mit Händen … und Füßen .. wie das Ding ungefähr aussehen könnte ;-) Der nette Herr gab mir zwei verschiede mit und verlangte vorst noch nicht mal Geld: „… mach Du erstmal dein Boot fertig und dann machen wir das mit dem Geld …“ – Und das alles an einem Montagmorgen, ich war begeistert von dieser, unserer Welt! Alle hilfsbereit, freundlich und entspannt; so soll das sein!

bebkran_Gegen Mittag war es dann endlich soweit, die Beberich hing am Kran und der Eigner stand daneben als Herr J noch schnell die „Bock-Auflage-Stellen“ mit Antifouling versorgte. „Alles Dicht!“ Der Kran kann ab und die Beberich ist wieder in ihrem Element – nun fehlt nur noch der Mast, damit es endlich losgehen kann.

Natürlich ist es am Schiffs und auch am Mastenkran sehr voll. Unser Mast ist noch nicht dran und beim Bootskran will schon der nächste ins Wasser. Kurzerhand ziehen wir die Beberich in eine etwas zu kleine Ecke ;-) Schon in der ersten Stunde wieder Maaßarbeit auf Zentimeter, damit der Papa von Herrn C sein Boot auch ins Wasser bekommt – es müssen halt alle ihren Winterkoller besiegen, und das geht nur mit Boot-ins-Wasser – also tut jeder das was er tun kann, damit es auch zügig geht und so ziehe ich die Beberich noch weiter in die Ecke und es passt wirklich nur auf wenige Zentimeter – aber es passt.

Endlich Wasser am Kiel!

Während der Wartezeit auf den Mast geniesse ich den Platz auf dem Bug und versuche dabei den Abstand zu den kranenden Booten auf mehr als 5cm zu halten. Der Wind nimmt derweil stetig zu und ich hoffe & bange, dass dies nicht zum Abbruch des Masstellen führen wird. Die ersten Klugscheisserein unter Segler beginnen und es stellt sich ein wohliges Gefühl ein wieder mitten-dabei zu sein.

Als wir endlich unter dem Mastenkran liegen spielt sich ein Drama unter dem Bootskran ab: Das gerade gekrante Boot macht Wasser – dies ist im eigentlichen Sinne natürlich ärgerlich aber nicht schlimm, denn das Boot wird ja genau aus diesem Grunde am Kran gehalten um es zügig wieder raus zu nehmen oder eben kurzfristig das Thema zu regeln. Ein entspanntes aber klares „Wieder auf’n Bock“ reicht völlig aus um sich dann in Ruhe mit dem Thema an Land zu befassen. Der gestresste Eigner – eine nicht ganz so kleine und junge Kugel wie ich – rennt aber schreiend durch die Gegegend, motzt seine weibliche Begleitung an, verbreitet Panik und verkürzt sein eigenes leben sicherlich um mehrere Jahre. Viele Kopfschüttler und kleine Lacher um ihn herum. Der arme Mann, so viel Stress für so eine Kleinigkeit – was macht der, wenn man ihm Osmose für sein Boot bescheinigt?! *lach*

Herr J verpasst die ganze Aktion, da er im Salon mit geschlossenen Augen etwas Nachdenken muss. War ja auch echt früh Heutemorgen.

Ziemlich zügig geht es dann plötzlich mit unserem Mast zur Sache, ich kann gar nicht hingucken wenn die Antennen und der Windgeber oben so nah am Krankopf hin und her baumeln. Häufig geht dabei ja irgendetwas kaputt – insbesondere bei solch starkem Wind. Aber ich glaube dieses mal wollen sie alles heile lassen: Ein Kollege wurde extra abgestellt um den Mastkopf mit Zug auf dem Achterstag vom Kran fern zu halten und am Ende steht der Mast tatsächlich ohne Schaden! Der Achterstag-Kollege ist zwar fix und fertig, denn durch den Wind musste er wirklich ackern, insbesondere weil die Kollegen natürlich die Wantenschoner vergessen hatten zu montieren – also noch mal abschrauben, die Wanten ;) Irgendwie waren die Bemerkungen zum Mast dieses Jahr wieder sehr lustig. Da solle Dieses nicht gehen und Jenes muss ja ganz anders damit das funktionieren kann. Auf den Hinweis, dass nur die Werft den Mast seit jeher Gestellt und Gelegt hat, dass wenn – nur die Werft da Veränderungen herbei geführt haben können, und nein – der Mast ist immer noch nicht durchgesteckt, und ja – das hält sehr gut, wenn er nur an Deck steht, wurde es etwas ruhiger. Ich weiss, die Kollegen stellen sicherlich mehr als fünf Spargel pro Saison, doch irgendwie sollten sie sich etwas besser organisieren – und ich frag mich manchmal wie sie es denn schaffen den Mast zu stellen, wenn ich mal nicht dabei sein (was sie ja Nachweislich schon geschafft haben ;-).

Egal: Freundlich, nett und Hilfsbereit sind sie. Trinkgeld haben sie sich verdient und der Mast steht fest und sicher.

Der Herr J wacht wieder auf und wir fädeln zusammen noch die Fallen und den Baum ein. Danach geht es gleich los in Richtung Kiel. Bai Schauer und 4Bf Südwind gehts unter Motor los. Wir fahren relativ langsam, da der Motor irgendwie Wasser und Öl macht. Eine ziemlich ekelige Sauerei unter der Motor in der Bilge. Wir brauchen eine gute Stunde bis wir am Stammliegeplatz an der Blücherbrücke fest machen. Wirklich eine Stunde beschissenes Wetter – aber endlich wieder auf dem Wasser. Ist auch klar, dass das Wetter natürlich sonnig wurde als wir am Liegeplatz liegen und nur unsere Überfahrt beschissen war – aber was solls, wahrscheinlich Test vom Wettergott ob wir das noch abkönnen ;-)

So muss das Aussehen.

Dienstag, einen Tag später, stellt Herr J schnell fest, dass es mit dem Motor so nicht geht. Das Wasserleck ist zwar schnell gefixt – da war nur ein Ablaufhahn nicht wirklich dicht – aber das Ölleck benötigt über eine Stunde bis es überhaupt lokalisiert ist und zeigt auch keine einfachen Reparaturoptionen auf.

Ich telefoniere schon mit Herrn K und Frau S, dass sie sich man nicht zu sehr auf unsere erste Bootstour freuen sollen. „Das wird wohl nix, Motorschaden …“ erwähne ich, doch dann fällt mir Herr J ins Wort: „… gib mal Geld, ich probier Afrikamethode, Ersatzteil dauert ne Woche …“. Also geb ich ihm Geld und bleibe verwirrt zurück als er ins Auto steigt und davon düst.

Irgendwann ist Herr J wieder da: „… hier, bis 20 Bar und 120 Grad …“ und hält ein Stück Schlauch in der hand, ich glaube er will es so machen, wie ich mit meinem Wasserrohr. Stück rausschneiden und Schlauch mit Schlauchschellen rein – und tatsächlich. Mit einem Sägeblatt sägt er irgendwo hinter dem Motor – wo kein normaler Mensch ran kommt – ein ca 10cm langes Rohrstück raus und versorgt die Stelle mit einem Schlauch. Viel Gefummel, Gefluche und Wutausbrüche später läuft der Motor wie ne Zwei (ne Eins wäre ja bei seinem Alter etwas übertrieben ;). Wir sind uns sicher, die Torschlusspanik können wir zur Seite packen und der Tour morgen steht nichts im Wege! *puhhhhFroi*

Danke Herr J!

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