Echte Freunde zu haben ist echter Luxus. Da scheiss ich doch lieber auf ein paar Mark beim Job und leg mir lieber ein paar gescheite Freunde zu. Und tatsächlich, ein paar Freunde habe ich ja auch ohne die ich echt nichts gebacken bekommen würde. Einer davon ist Herr J aus N respektive Herr ExTibouron. Dieser nette Herr teilt sich mit Herrn B aus B, der zur Zeit häufiger in H anzutreffen ist ungeschlagen den ersten Platz wenn es um Tatkräftige Hilfe auf der Beberich geht.
Die letzten Wochen gab es immer mehr Dinge, die mir Kopfzerbrechen machten: Auf der letzten Tour die Probleme mit dem Motor, dann ging auf einmal das fliessend Wasser nicht mehr und zu schlechter (vonwegen „guter“) letzt kam ich einfach mit dem Gasanschluss des neuen Herdes nicht weiter. Bei mir schlich sich also mal wieder das „alles kaputt“-Gefühl ein und schon der Gedanke an die zusätzlich leeren Wassertanks brachte Bauchschmerzen. Ist schon komisch, wie schnell ich bei der Beberich in die Abwärtsspirale geraten kann, aber nun gut – wozu hat man Freunde. Man muss ihnen ja nur sagen, dass man Hilfe benoetigt.
Also frisch gesagt, vier Wochen gewartet und „alles kaputt“-Gefühl hegen und endlich kapieren, dass man anrufen muss, und zack getan: Freund angerufen.
Ja, für manches brauche ich einfach länger ;-)
Und dann war er da, der Herr J aus N und wuselte auf der Beberich was das zeug hält. Zuerst ran an das nicht fliessende Wasser. Ziemlich schnell war klar, dass es nicht an einer zugefrohrenen Leitung gelegen hatte. Da geht einfach der Druckschalter der Druckwasserpumpe nicht mehr. Es gab keinen Strom, wenn der Druck in der Wasserleitung nachliess und somit sprang die Pumpe nicht an und sorgte für keinen neuen Wasserdruck. Ergebnis: kein fliessend Wasser.
Schnell zum ansässigen Wassersportladen den keiner mag. Quasi der McDoof der Wassersportler und zügig eine neue Druckwasserpumpe gekauft, denn auf Ersatzteile für die eingebaute Uraltpumpe wollte ich nicht hoffen. Ein ziemlich spannender Mathematikmarathon an der Kasse brachte schönes zu Tage: 120,- Euro wollte die Frau, 110,- Euro
kostet die Pumpe nur sagte ich, einen Gutschein von 30,- Euro hab ich in der Linken von dem schon 15,- Euro ausgegeben wurden, einen zweiten Gutschein über noch einmal 5,- Euro hab ich in der Rechten – also, was muss ich für die Pumpe bezahlen? Jau, genau: 75,- Euro! Hähähä! Ja, Textaufgaben sind schwierig – hat Sie sich vertan und mir den kompletten 30,- Euro Gutschein angerechnet. Danke dafür! Also schnell zurück an Bord, die Pumpe verbaut und zack gab es auch wieder fliessend warmes und kaltes Wasser. Zugegeben, die neue Pumpe ist etwas lauter als die Alte, doch da scheint noch etwas zu gehen. Dafür bringt sie aber etwas mehr Druck und das Duschen wird nach meinem Bauchgefühl noch mehr Entspannung bringen als bisher.Doch damit nicht genug. „Du hattest doch noch was mit dem Motor, oder?“ fragte der Herr J und schon war der Niedergang aufgerissen und die Augen analysierten zügig das Geschehen im Motorraum. Gefühlte 3,8 Sekunden dauerte es bis der erste Fehler gefunden wurde, der Dieselzulaufschlauch war abgeknickt und es fehlte eine Schelle auf dem Selbigen. Danach ein Startversuch des Motors und der Diesel spritze noch von anderer Stelle dahin wo er nichts zu suchen hat. Eine kleine Entlüftungsschraube war abgebrochen und undicht. provisorisch bastelten wir etwas mit den vorhandenen Schrauben und taddahhhh – 99,99999999% dicht. Die 100% knacken wir nach Neukauf von einer neuen Originalschraube. Motor läuft somit wieder einwandfrei und das ungewisse gefühl ist elemeniert und es ist klar was passiert war: Sven hatte sich nicht mir dem Dieseverbrauch verschätzt, sondern es lief tatsächlich Dieses aus und mein entsorgen der Bilgeflüssigkeit war genau das Richtige, was zu tun war.

Links die abgeknickte Dieselleitung, in der Mitte der "behobene Knick" - es läuft nun vernünfig rund, und rechts die hier schon ersetzte klitzekleine Schraube die durch ihre Undichtigkeit den Diesel spritzen liess.
„So, nun sind wir fertig. hast ja nichts mehr, oder?“ – „ööhhmmmmm, … doch, … da wäre noch der Gasherd …“. Die Augen rollten doch die Hände waren fix dabei. Hier ein bisschen mit dem Schraubschlüssel, dort nen Kabel gekappt. Hier das Kabel angeschlossen und da den Gasschlauch draufgedreht und schon stand der Herd angeschlossen auf der Pantry. Schnell noch ein Check der Dichtigkeit, letztes Gebet sprechen und Gas aufdrehen: Hurra, wir leben noch ;-) Alles dicht und die Welt ist schön – der Herd funktioniert einwandfrei mit Elektrozündung und selbst das Licht im Backofen erhellt die Pantryecke. Watt cool, endlich nicht mehr nur kaltes Essen oder Hungern ;)
Wie ich schon berichtete passt der Ofen nicht ganz wie er soll und insbesondere die Topfhaltekonstruktion passt nicht unter die runterklappbare Arbeitsplatte die bei Nichtbenutzung über dem Herd mehr Arbeitsfläche bietet. Meine Überlegung war ja diese etwas tiefer anzubringen, doch Herr J hat natürlich recht: „Dann hält das die Töpfe ja nicht mehr richtig.“ Also überlegt und Idee erarbeitet: Herr J aus N wird die Arbeitsplatte etwas über die Breite gesehen kürzen. So ragt die Arbeitsplatte nicht mehr ganz bis nach vorne über den Herd sondern endet schon vor dem Topfhaltergestänge. Ich glaube dies wird eine sehr gute Lösung und ich bin gespannt auf das Sägeergebnis – endlich werde ich mal sehen, wie gerade man wirklich sägen kann und nicht wie gerade Sven meint, dass man (Sven) sägen kann ;-)
Ein kleiner vorausgesehener Wehrmutstropfen bleibt. Liegt das Schiff bei Fahrt auf Backbordbug kann der Herd nicht halbkardanisch schwingen. Er ist einfach zu tief und stösst gleich an die Herdmulde an. Auf Steuerbordbug sieht es besser aus, da kann er schön ausschwingen und auch bei ordentlich Lage stehen die Kochtöpfe schön horizontal. Zu lösen ist dies nur durch ein Aufsägen der Kochmulde, die aus einer fertig gegossene Plastikwanne besteht. Das möchte ich natürlich vermeiden, denn dies bedeutet sehr viel Arbeit und auch Kosten. Ein blosses kaputtsägen der Wanne wäre Mist, denn dann würde auftretender Siff vom Kochen sich irgendwo richtung Bilge aufmachen wo man es nie wiederfinden würde. Man muss also das Rausgeschnittene irgendwie wieder zulaminieren (nur eben in anderer Form) und wenn das noch wenigstens etwas vernünftig werden soll, dann macht das weder Herr J, noch Herr B und auch nicht der Sven selber ;-). Also bleibt es ersteinmal so, wir testen das mal in der Praxis und wenn wir eine Saison lang nur gemeckert und geflucht haben – dann sehen wir mal weiter. Perfekt hingegen ist nun die Leitungslänge des Gasschlauches: Zu Zweit kann man den Herd nun aus der Mulde heben und auf die Pantry stellen ohne den Gasschlauch oder das Stromkabel zu entfernen. Natürlich keine Tätigkeit die man jede Woche machen möchte, doch 1-2 mal im Jahr kann man nun den Herd aus der Mulde heben damit nicht jahrzehntelanger Siff entsteht ;-).
Nach getaner Arbeit und den ersten Momenten totaler Begeisterung, dass jetzt endlich wieder alles auf der Beberich heil ist, gabs nen leckeren Schluck „Echten Bessen Genever“. Das hatten wir uns verdient, … äh, dass hatte sich Herr J aus N verdient! Danke!