Ups, da kommt Wind! ← 4. Mai 2013

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Nach dem Ausschlafen den Kopf nach draussen stecken und feststellen: „Na, das aber Ententeich ?!“. Nicht unbedingt das Liebste des Seglers, aber man hat ja schon eine gewisse Erfahrung: Das Meer ist schnell und grausam, das kann sich schnell ändern. Also heisst es auch dieses mal vor der Abfahrt, dass Boot muss Seeklar sein und unter Deck hat alles an seinem Platze zu sein, und zwar so, dass dieser Platz auch bei Wind und Wetter beibehalten wird ;)

Wir starten bei spiegelglatter See vom Yachthafen Sonderburg in Richtung Schlei, denn Kappeln soll unser heutiges Ziel sein. Schon kurz nach der Hafenausfahrt tauscht der erste Schweinswal auf und bringt einige Crewmitglieder zum Kreischen. Richtig laut vor freude wird es als Frau S mit ihrer neuen Kontaktlinse ihre ersten „eigenen“ Schweinswale entdeckt. Bisher sah sie die Schweinswale erst, wenn der Kapitän drauf hingewiesen hatte – nun aber hatte Sie diese kleine Schweinswalschule selbst endeckt und die Freunde war entsprechend gross.

Segeln ohne Schuhe, mit Kaltgetränken an Deck.

Segeln ohne Schuhe, mit Kaltgetränken an Deck.

Die Schweinswalsichtungen wurden weniger und der Wind wurde mehr. Nach ca einer Dreiviertelstunde konnten wir die Segel setzen und uns dem ruhigen Autopilotsegeln hingeben. Kalte Getränke auf dem Vordeck, endlich Segeln ohne Schuhe und im T-Shirt.

Der Wind nahm stetig zu und irgendwann fand ich mich hinterm Steuer wieder und der Autopilot konnte Pause machen. Zu schön war die Winrichtung und Stärke als das ich mir die Performance von meinem AP Kollegen kaputt machen lassen würde. Der Wind wurde teilweise tatsächlich so kräftig, dass ich mir teilweise wieder meine Fliessjacke überziehen musste. Egal, hier gehts ums Segeln – nicht um einen T-Shirt Kontest.

Auch wenn es quer ab von Fallshöft wie immer einen kleinen Einbruch des Windes gab pendelte sich der Wind bei 4-5 Bf ein. Die Kollegen vor mir refften irgendwann ihr Gross. Erst noch überheblich und weiterhin mit Vollzeug unterwegs musste ich dann auch irgendwann ran: Das Gross brauchte ein Reff um gut weiter zu kommen – also Grossschot etwas fieren, Grossfall um 2 Meter fallen lassen, am Mast reffkauf einhängen, Unterliekstrecker durchholen, Grossfall durcholen, Schot dichtholen und wieder performance machen. Dabei wieder mal lernen, dass dieses Schiff doch extrem vom Vorsegel gezogen wird und nicht vom Gross – nur knapp 1,5kn verlor die Beberich während des Reffens.

Am Wind gen Süden.

Am Wind gen Süden.

Am Wind gen Süden.[/caption]Am Wind ging es also schön parallel zur Ostküste Richtung Schleimündung. Dort versuchte ich noch in die Schlei unter Segeln reinzukommen, liess aber schon den Motor mitlaufen, denn die Höhe war schon etwas seeeeeehr kriminell ;) Einige Botte mit mehr Crew gaben unter Segeln ihr bestes, mussten aber auch diverse male zu viel Höhe und diverses Abfallen in Kauf nehmen und gaben irgendwann dann auch auf. Man muss es ja selbst auch nicht übertreiben. Alleine ist es dann häufig auch ne Nummer sicherer den Motor anzumachen anstatt in so einem engen und stark befahrendem Fahrwasser auch noch aufzukreuzen. Aber ich geb es ja zu … machmal möcht ich schon gerne …. und ganz manchmal …. da mache ich so etwas ja auch – wie zB gestern im Als Sund. Und wenn ich gross bin, dann koof ich mir auch ne Selbstwendefock … damit kann das nämlich jeder ;-)))) Pfffff. ;)

In Kappeln legten wir vor der Brücke im Stadthafen an. Der Kaiser meinte ja, da würde nix los sein – was ich ihm ja nicht abnahm und sich jetzt auch bestätigte. Bis auf wenige Plätze war es schon am frühen Nachmittag voll und ich entdeckte gerade noch zwei nebeneinander liegende, frei Boxen. Also die Eine davon angepeilt und rein. In der Schlei herrscht ja immer etwas Seitenstrom und darum sind solch An- und Ablegemannöver hier besonders für Hafenkino geignet. Entsprechend gross ist eben auch die Zuschauerschar auf den schon festen Booten, wenn der nächste kommt .. oder geht.

Tja, leider hatten wir denen bis auf perfektes Anlegemannöver, wie es von Paaren erst nach Jahrhunderten des An- und Ablegens beherrscht wird, nichts zu bieten. Etwas südlicher Angepeilt, vom Wind und wenig Strom genau passend auf Höhe getrieben, Acherleine von Vorschiffsfrau auf Louf und Lee über die Poller, Steuermann dampft gaaaaanz seicht in Loufleine bis zum Steg, Vorschiffsfrau übergibt eine Vorleine und geht mit sanftem Schriff auf den Steg und macht die Beberich fest, Motor aus. Ein freundliches „Moin“ folgt an die immer noch ehrvoll schauenden Nachbarn und schon beginnt der Segelschnack mit den direkten Kollegen. Erst später komme ich dazu meine Frau in den Arm zu nehmen und ihr zu erklären was wir da gerade hingelegt haben – einen Göttlichen Anleger vor Publikum, so etwas hat man nicht offt .. und wir schon gar nicht ;-)

Als die Orenge später in die freie Box neben uns will verliert sie einen „AnlegeBoxKampf“ mit eine x-79. Zwei Jungs sind schneller und lassen selbst ein zweites Boot, welches in die Box stehen. Tja es beginnen die Kämpfe um die letzten Liegeplätze – ich hatte es ja gesagt ;-) Der Kaiser ist natürlich nicht amüsiert, aber was soll man machen – ich halte echt nichts davon Boxen mit Leinenabsperrungen zu reservieren – irgendwie kriegt man das ja immer alles hin .. und wenn das zweite Boot eben Achtern hinter die Boxen ran muss (wie es an diesem Tag auch zwei Boote weiter praktiziert wurde). Innerhlab weniger Minuten erreichte der kampf um die freien Boxen seinen Höhepunkt und beim ltzten Kampf seiner Art gewann die Orenga und liess das Boot, welches schon zusammen mit der Orenga gegen die X-79 verlor, im freien Wasser stehen. Eingeparkt und fest ist die Orenga .. und wenn sie nicht gestorben sind kreuzen die Anderen immer noch vor den Liegeplätzen ;-)

Nach unserem harten Segeltag ging es nun an den Nachmittagsgenuss in Kappeln: Barfuss Bummeln, Schnapps bei Pretoris kaufen, Eis essen, Boote gucken, Bier in der Sonne geniessen und zuschauen wie sich der Himmel mit Wolken überzog. Mal nicht Grillen und dafür mittelmässiges Essen in der Bierakademie. Egal, auch mittelmässiges Essen kann unsere Laune & Entspanntheit nicht kaputt kriegen. gehen wir halt zurück an Bord und geniessen einen langen Abend bis spät in die Nacht im Cockpit. Noch nicht ganz so warm wie ein lauer Sommerabend, aber dafür warm genug um auch Frau S draussen halten zu können. Mit Kerzenschein und leiser Musik aus unserem i.do-3-Wege-Bassboxen-System geniesen wir so unsere Geschichten und den Abend. Nebenbei bemerkt: Es ist nicht ganz einfach aus unserem i.do LEISE Musik zu bekommen lach .. irgendwie war ich den ganzen Abend panisch, dass es zu laut sei und regelte immer wieder runter und hoch … aber beschwert hat sich keiner … warscheinlich hatte ich nur einen komischen Anfall den Abend *lach*

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